Studien

Ende Dezember 2007 hat das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz (MUFV) den Startschuss für den Forst-Holz-Cluster gegeben. In diesem Zusammenhang führte das Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V. in Zusammenarbeit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) ein Projekt durch, das als Dachprojekt gemeinsam mit den Unternehmen die Grundlagen für die weitere zielgerichtete Clusterentwicklung legte.

Das Dachprojekt zur Clusterentwicklung konzentrierte sich auf den Bereich des Holzbaus in den Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald. Dieses Segment bildet innerhalb der rheinland-pfälzischen Holzwirtschaft den Schwerpunkt und die beiden ausgewählten Regionen sind im Hinblick auf die Beschäftigungskonzentration bundesweit von besonderer Bedeutung.

>>Ziele des Projektes

 Das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz (MUFV) möchte mit seiner Clusterpolitik unter aktiver Einbeziehung der Unternehmen der Branche die wirtschaftlichen Eigenkräfte mobilisieren und das Wachstumspotenzial insbesondere kleiner und mittelgroßer Unternehmen in der Nähe des Rohstoffs Holz konsequent ausschöpfen, weshalb der Cluster Forst und Holz aktiv entwickelt werden soll.

Ziel des Dachprojektes war es, im ersten Schritt zu prüfen, inwieweit die Holzbauagglomerationen in Eifel, Hunsrück und Westerwald Clusterstrukturen besitzen. Da dies der Fall war, wurde im nächsten Schritt unter aktiver Einbeziehung der beteiligten Cluster-Unternehmen die Grundlagen für die zielgerichtete Clusterentwicklung gelegt. Hauptanliegen war die Erarbeitung von Maßnahmen, mit denen die Clusterbildung im Bereich des Forst- und Holzsektors in Rheinland-Pfalz am Bedarf der Akteure orientiert unterstützt und begleitet werden kann. So sollen die Wertkette optimiert und unternehmerische Stärken weiterentwickelt werden. Bestehende Kooperationen im Bereich des Forst- und Holzsektors werden im Rahmen der Clusterförderung unterstützt, neue Kooperationen werden initiiert.

 

Holzbau - Welche Wirtschaftszweige gehören dazu?
Zum Holzbau zählen nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2003) die Branchen der Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke, die Herstellung von Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und Holzspanplatten sowie die Herstellung von Konstruktionsteilen, Fertigbauteilen, Ausbauelementen und Fertigteilbauten aus Holz. Diese werden durch die Branchen Zimmerei und Ingenieurholzbau, Bautischlerei und -schlosserei, Parkettlegerei sowie die Errichtung von Fertigteilbauten aus Holz und Kunststoffen im Hochbau aus fremd bezogenen Fertigteilen ergänzt.

 

>>Vorgehensweise

Als Grundlage zur Entwicklung von Unterstützungsleistungen im Rahmen der Clusterförderung erfolgt im ersten Schritt des Dachprojekts eine Potenzial- und Machbarkeitsanalyse. Sie ermittelt in den ausgewählten Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald die für die Clusterbildung notwendige kritische Masse aktiver und sich entlang der Wertschöpfungskette ergänzender Akteure des Holzbaus.

Schritt 1: Pozenzial- und Machbarkeitsanalyse zur Clusterbildung
Im ersten Schritt wurden die Unternehmen des Holzbaus in einer Datenbank erfasst, die als Grundlage für die gezielte Ansprache und Mobilisierung der Unternehmen bei späteren Maßnahmen der Clusterförderung dienen. Auf Grundlage der Datenbank der Betriebe des Holzbaus in den Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald zeigt die Potenzial- und Machbarkeitsanalyse auf, welche Stufen der Kundenwertketten mit Cluster-Akteuren der Region besetzt sind.

Durch eine telefonische Befragung bei den Holzbau-Unternehmen der Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald wurden bereits bestehende Kunden-, Zuliefer- sowie Informations- und Kommunikationsbeziehungen zwischen den Akteuren entlang der Wertkette des Holzbaus untersucht und abgebildet. Darüber hinaus war von großem Interesse, ob und in welchen Bereichen die Akteure des Holzbaus bereits zwischenbetrieblich kooperieren.

Darauf aufbauend wurde der wichtigen Frage nachgegangen, ob die regionalen Akteure über die bestehenden Austauschbeziehungen hinaus Bedarf an weiteren Kooperationen sowie an sonstigen unterstützenden Infrastrukturen und Maßnahmen haben, die zur Bildung eines Clusters und zur Optimierung der Wertschöpfungskette des Holzbaus beitragen. Dieser Bedarf bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte zur Förderung der Clusterstrukturen im Bereich des Holzbaus in den Pilotregionen Trier und Mittelrhein-Westerwald.

Schritt 2: Aktionsprogramm für ein Clustermanagement
Schritt 2 fokussierte die Erarbeitung konkreter Maßnahmen der Clusterförderung. Dazu wurden auf Basis der Potenzialanalyse am Bedarf der Akteure abgeleitete Initiativfelder der Clusterförderung ermittelt. Anschließend wurden in Zusammenarbeit mit den Akteuren des Holzbaus im Rahmen von themenspezifischen Workshops konkrete Anknüpfungspunkte sowie Projektvorschläge und Maßnahmenpläne zur regionalen Clusterbildung erarbeitet. Mögliche Maßnahmen der Clusterförderung befassen sich beispielsweise mit der Vermarktung, gemeinsamen Messeauftritten, dem Ausbau von Forschungs- und Entwicklungs- sowie Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, aber auch der Optimierung von Technologie- und Logistiksystemen.

Die entwickelten Maßnahmen der Clusterförderung wurden den Akteuren nicht einfach „Top-Down“ vorgegeben. Die Akteure selbst sollten aktiv zur Clusterbildung beitragen und Maßnahmen der Clusterförderung sowie weitere Projekte nach ihren Vorstellungen gestalten. Dies trägt zu einer hohen Identifikation der Akteure mit dem Cluster sowie zu einer hohen Bereitschaft zur Kooperation und zur Einbringung in die Maßnahmen der Clusterförderung bei.

Als Ergebnis des Pilot-Dachprojekts entstand ein mittelfristiges Aktionsprogramm für ein regionales Clustermanagement. Dessen zentrale Bestandteile bilden die in Zusammenarbeit mit den Akteuren entwickelten Projekte und Maßnahmen der Clusterbildung.

>> Projektpartner

Die Lösung der Aufgabenstellung erforderte Kompetenzen und Kontakte sowohl aus dem forst- und holzwirtschaftlichem als auch aus dem wirtschaftlich-unternehmerischen Bereich. Vor diesem Hintergrund bildeten das Institut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V. (Inmit) [www.inmit.de] für das Dachprojekt "Holzbau in den Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald" eine Arbeitsgemeinschaft mit den zu Landesforsten gehörenden Kompetenzpartnern Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft [www.fawf.wald-rlp.de]und KOMMA - Stelle für Kommunikation und Marketing [www.wald-rlp.de/index.php?id=503].

Über die Zusammenarbeit wurde sichergestellt, dass sämtliche für das Projekt erforderlichen Kompetenzen (Forst- und Holzwirtschaft, Clustersturkturen, wirtschaftlicher Mittelstand, Regionalökonomie, Wirtschaftsstandort Region Trier/ Region Mittelrhein-Westerwald) sowohl im Hinblick auf Know-how als auch auf das Kontaktnetzwerk synergetisch eingebracht werden konnten.

>>Informationsveranstaltung für Mulitpikatoren

Am 25. September 2008 fand eine Informationsveranstaltung für Multiplikatoren des Holzbau-Clusters in der IHK Koblenz statt. Dabei wurden die Branchenvertreter über die Zwischenergebnisse des Dachprojekts informiert sowie das weitere Vorgehen vorgestellt.

 

>> Drei Praxisworkshops

Zwischen dem 23. Oktober und dem 30. Oktober 2008 wurden drei Praxisworkshops gemeinsam mit den Akteuren des Holzbau-Clusters durchgeführt, um auf Basis der Befragungsergebnisse sowie des Branchen-Know-hows der Akteure Projektideen zu generieren, die in das Aktionsprogramm zur Clusterentwicklung einfließen sollten.

 

>> Offizieller Start des Aktionsprogramms

Am 01. Dezember 2008 hat Frau Ministerin Margit Conrad das Aktionsprogramm des Clusters Forst & Holz im Rahmen einer Veranstaltung im Beisein von mehr als 80 Clusterakteuren offiziell gestartet.

Im Rahmen  dieser Veranstaltung , die in der IHK Koblenz stattfand, wurden auch die Ergebnisse des Dachprojekts "Holzbau in den Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald" vorgestellt.